Thing Frankfurt Blog / Kalender
Discothèque. Tanzen & Ficken. Anne Anderson, Lars.
12. December 2008
Jenseits ihres gemeinsamen Projekts T&F oszillieren Anne und Lars seit Jahren durch etablierte Clubs, Besetzte Häuser, Afterhour-Schuppen. Das Fuse in Brüssel, Spellbound in Amsterdam, der CitCatClub die Liste sprengt Rahmen. Sie mischen sorgfältig geprüftes Vinyl mit noch unveröffentlichen Tracks. Detroit trifft Chicago. Minimal wird vom schal(tragend)en Lippenbekenntnis zu ernstgemeinter Philosophie, Electro von der Worthülse zur Musik und House darf endlich wieder Housemusic und tracky sein. Grundsolider Techno der in der Gegenwart angekommen ist ohne seine Urspünge zu vernachlässigen, ab und an ein Break zum Arme Heben inklusive. Rumsteherei unerwünscht! Abseits des direkten Geschehens sind Anne und Lars auch in ihren Studios und (versifften) Proberäumen aktiv. Annes letzter Release Sender auf Farbton Records liegt erst ein paar Monate zurück und wurde mittlerweile zigfach von anderen Künstlern neu interpretiert. Darüber hinaus trägt sie immer einen Teil ihres Studios bei sich, was nicht nur schwere Taschen sondern auch Live-Einlagen in ihren DJ-Sets mit sich bringt. Lars ist dafür bedeutend zu chaotisch. Tanzen und Ficken veranstaltet nunmehr seit Jahren in Frankfurt regelmäßig ausufernde Partys, nicht allein um ihrer selbst willen, sondern auch um damit soziale und politische Projekte zu Unterstützen. So haben alle gleich ein viel besseres Gewissen, auch wenns einmal länger gehen sollte. Queer durch die Gesellschaft, merkwürdige Begegnungen, schön durcheinander, Lust und Laune statt law and order! Techno als des Wahnsinns fette Beute der direkten Politik. Stroboskope zur Weltverbesserung und das sichere Wissen dass hinter dem Disconebel schon am besseren Morgen gearbeitet wird. (aus: myspace.com/tanzenundficken) Kein dumm-doofes Motto, wie es beim ersten Hören vielleicht klingt, sondern eine gelungene Provokation, die insbesondere die glatt geschliffene, brave Frankfurter Klublandschaft im Visier hat, in der Klubmusik oftmals nur noch den Geld-Interessen von Investitionsgastronomen dient und Party-Besucherinnen unerfüllt nach Hause entlässt. Dem stellen Anne und Lars gegenüber: House und Techno als Medium der Befreiung von Scheinbedürfnissen. Lustorientierte Lebensentwürfe, soziales Engagement. Armut wird nicht als Hinderungsgrund für die Teilhabe an kulturellem Spektakel geduldet. Eintrittspreise werden gedrückt bis zum Gehtnichtmehr. Überschüsse gingen schon an die Aidshilfe oder dienten der Finanzierung eines Stolpersteins zur Erinnerung an den jüdischen Widerstandskämpfer Sylvin Rubinstein.
Ort
Hafen 2
» Next
(---- PDO OK)