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Apple iPod untouched

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Seit Anfang des Jahres bin ich Besitzer eines Apple iPod Touch. Ich hab mir das Gerät in erster Linie zur Web-Entwicklung zugelegt. Denn es ist im Grunde ein iPhone ohne Telefonfunktion.

Was sich mit diesem Gadget an Einstellung seitens Apple offenbart, lässt mich erschrecken.

Vorab, das Aufrufen von Webseiten mit dem iPod touch funktioniert prima. Bis auf wenige, verschmerzbare Ausnahmen (kein Flash), kommt der gleiche Safari Browser zum Einsatz, wie auch auf den Apple Desktops.

Funktionen zur Entwicklung von Webseiten sind im Safari ja nicht üppig vertreten. Mit dem iPod Touch lässt sich daher testen, ob die Seite funktioniert, aber leider nicht wie. Soweit so gut.

Die Apple iPod Philosophie ist eine andere Sache. Ohne iTunes auf einem externen Rechner läuft mit dem iPod Touch ohne schwere Eingriffe gar nichts. Der iPod Touch wird zwar vom Computer erkannt, taucht aber auf dem Desktop nicht auf. Die auf älteren iPod Modellen vorhandene Funktion zur Einschaltung eines Festplatten Modus existiert nicht mehr.

Im Web blühen daher die Anleitungen, wie der iPod touch (und auch das iPhone) zu befreien seien. Stichwort "jailbreak". Für Laien eine schwere Hürde.

Fraglos will Apple seine Kunden an seine eigene Technik und Software binden. Das zeigt sich an weiteren Beispielen:

- was auf dem iPod Touch "iTunes" heisst, ist bloß der iTunes Store. Radio hören oder Podcasts empfangen geht nicht. Nur über iTunes auf dem Mac oder PC.

- herunterladen von Dateien, gleich welcher Art, ist auch nicht erlaubt.

- der Höhepunkt der Gängelung ist schliesslich das neue Software Update. Prima, jetzt sollen auch email und Google Maps auf dem iPod Touch möglich sein. 18 Euro dafür sind vielleicht auch noch zu verschmerzen. Aber bitte nur über den iTunes Store. Wozu es eines Accountes bedarf. Ja, denkt Apple ernstlich, ich gäbe meine Adresse für 18 Euro preis?

Ich verstehe Apple nicht. Hiesse die Firma Microsoft, der Aufschrei wäre groß.

Warum verweigert sich Apple der Idee offener Systeme? Auf dem Desktop gabs hardwareseitig dazu doch schon vielversprechende Ansätze (USB, ATA, SATA, Intel Prozessoren etc ). Bei der Software kneift Apple. Kürzlich musste ich erfahren, dass ich ohne neues Betriebssystem keinen neuen Safari Browser haben kann. Selbst Microsoft ist da nicht so zickig.

Ich will offene Standards und offene Systeme. Jahrelang war ich Apple treu. Jetzt werde ich mir genau überlegen, ob nochmals ein Gerät bei mir Apple heissen wird.

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Ein Kommentar

Re: Apple iPod untouched

Apple iPod untouched - 16. March 2008 - 08:59

Tja - da haben wir die Misere...

Um tolle Sachen entwickeln zu können braucht es nicht nur Ideen, sondern auch Geld. Und da sich Apple vor vielen Jahren entschlossen hat, sich Geld an der Börse zu holen (Alternativen in dem Umfang gibts ja auch nicht so viele), müssen Sie heute wohl oder übel den Gesetzmäßigkeiten dieses von Unwissen und Spekulation durchtriebenen Businesses gehorchen. Und dazu gehört leider, dass man Leuten, die nur wenig Ahnung von der Materie haben, erklären muss, wie man mit einer Idee Geld verdienen kann. Und Worte wie "umsonst" oder "offene Standards" kommen da weit weniger gut an als "ROI"...

Hinzu kommt die vor Panik ja kaum noch konrollierbare Musikindustrie...

Et voilà - da haben wir den Salat...

Apple ist insofern nicht heiliger als Microsoft oder Intel, sie haben nur bisher den Ruf gehabt, und sie bauen immer noch die m.E. besseren (bedienerfreundlicheren) Geräte.

 

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