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Der Kunstverein ist keine Galerie, - oder doch?

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Immer wenn ich einladungen vom frankfurter kunstverein erhalte bekomme ich bauchschmerzen, weil sie mich daran erinnern, dass es auch anders gehen könnte.
Nicht, dass ich die ausstellungen im kunstverein unbedingt schlecht fände, aber es sind halt bloss ausstellungen. Die uns dann mit mehr oder weniger direktorialer attitüde serviert werden. Friss oder stirb.
Davon haben wir in frankfurt leider mehr als genug.

Ich erinnere daran, dass es mal einen initiative von Schmidl und Haas gab, mittels eines runden tischen, neue formen für den kunstverein zu diskutieren. Darin stand z.b.: "der kunstverein ist keine galerie"

Aber deren form wird weiterhin tradiert. Insbesondere in der vorstellung, dass es "da draussen" schon kunst gäbe, die dann nur noch beiläufig herangeschafft werden müsste. Eine bequeme shopping mentalität, deren einziges problem darin zu bestehen scheint, die besucher als konsumenten, da zum shoppen zu bringen, wo mans gerne hätte. Eine frage des rechten marketings.

Wenn die these, dass die sphären der konsumtion und die der produktion immer näher zusammenrücken, auch für die kunst und die kunstvermittlung gälte (und das wird nachdrücklich bei Bourriaud betont), dann sollte der kunstverein seine ausstellungsfläche drastisch verkleinern und an ihrer stelle stätten der produktion, werkstätten, büros und ateliers einrichten.

Die dort einziehenden "künstler" (denn brauchen wir noch diesen begriff?) würden sich zu einer echten nagelprobe für die moderne kunstvermittlung entwickeln.

Tatsache ist doch, dass der kunstverein kaum geld hat, um seine räume mit ausstellungen herkömmlicher art zu bespielen. Die notgedrungene leere um die ausstellungsobjekte mag zwar optisch erfrischend sein, wird aber der problematik keineswegs gerecht.

Denn last not least, die kunst hat sich in ihren avanciertesten teilen längst vom ausstellungswesen wegbewegt, wovon schon die kommende ausstellung in ihrem titel kündet. Wenns da um film geht, dann kanns doch ins kino oder ins fernsehen gehen, oder als dvd zum mitnehmen. Stattdessen wird, wie gehabt, noch ein gewisses drumherum inszeniert, das den ausstellungsgedanken rechtfertigt, aber schliesslich wirds zur einbildung der anderen (Pfaller), wenn sich die besucher dann unten an der bar treffen, während oben irgendwo der film für sich selber spielt.

> frankfurterkunstverein
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> OMER FAST / JEANNE FAUST
> ars viva 03/04 FILM ­ Facing Footage
>
> PETER FRIEDL
> Four or Five Roses
>
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> 28. Januar ­ 14. Maerz 2004
> Eroeffnung: Dienstag, 27. Januar 2004, 19.30 Uhr
>
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> Omer Fast / Jeanne Faust
> ars viva 03/04 FILM ­ Facing Footage
>
> Der Foerderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.
> widmet sich im Bereich Bildende Kunst in diesem Jahr dem Thema Film und
> wurde an den Berliner Kuenstler Omer Fast (*1972) und die Hamburger
> Kuenstlerin Jeanne Faust (*1968) vergeben.
> Im Kontext der Kunst setzen sich die Arbeiten der beiden Kuenstler auf
> unterschiedliche Weise mit der gesellschaftlichen und aesthetischen Funktion
> von Film und Fernsehen auseinander. So wenig wie das Medium »Film« heute auf
> einen einzigen Diskurskomplex reduziert werden kann, so vielfaeltig ist auch
> seine materielle Auspraegung. Entsprechend sind in der Ausstellung Video-
> und Filmformate neben Fotografien vertreten. Das Medium Film dient den
> Kuenstlern als Dispositiv ihrer kritisch-analytischen Untersuchungen. Dabei
> entstehen Bezuege zu medienhistorischen Kontexten ebenso wie zu aktuellen
> Repraesentationsphaenomenen des Alltags.
>
> Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Projektdokumentationen und
> Textbeitraegen von Brigitte Weingart, Jennifer Allen, Vanessa Joan Mueller
> und Bernhart Schwenk. (16,- Euro)
>
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> Peter Friedl
> Four or Five Roses
>
> Mit dem Projekt Four or Five Roses setzt Peter Friedl seine Untersuchung von
> Ausstellungs- und Praesentationsgenres fort. Aus Gespraechen und Interviews,
> die er mit Kindern auf Spielplaetzen in Suedafrika fuehrte, hat Friedl ca.
> 100 Monologe zusammengestellt; die englisch edierten Texte werden in
> Buchform publiziert. Die tendenziell offene Dia-Serie Playgrounds
> dokumentiert seit 1995 oeffentliche Spielplaetze.
>
> Four or Five Roses erscheint im Verlag Lukas & Sternberg mit einem Vorwort
> von Vanessa Joan Mueller. (12,- Euro)
>
>
>
> Frankfurter Kunstverein
> Steinernes Haus am Roemerberg
> Markt 44
> D - 60311 Frankfurt am Main
>
> T: +49 (0)69 219 314 0
> F: +49 (0)69 219 314 11
>
> post@f...
> http://www.fkv.de
>
> Oeffnungszeiten: Di - So 11 - 19 Uhr

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