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Das dialogische Prinzip und die deutsche Ideologie // Magnus Klaue (Berlin)
15. June 2010
Dienstag, 15. Juni, 20 Uhr, Auf dem IG Farben Campus im Frankfuter Westend, Raum IG 0.254
Magnus Klaue, Berlin
Das dialogische Prinzip und die deutsche Ideologie
Seit Martin Buber im Adenauer-Deutschland den Gedanken des dialogischen Prinzips als Modus kultureller Versöhung in die Welt gesetzt hat, lobt man hierzulande immer wieder gern den dialogischen Charakter jüdischer Philosophie als Beitrag zur interkulturellen Verständigung. Freilich hat sich die Ideologie des Dialogs seither mehrfach runderneuert und den altbacken-hermeneutischen Grundton, der ihr im Nachklang Gadamers eignete, zunächst gegen ein protestantisch versachlichtes Modell der Kommunikation (Habermas) und dann gegen das nur scheinbar gegenläufige postmoderne Lob des Widerstreits (Lyotard) eingewechselt. All diese Ansätze gleichen sich jedoch in ihrem Ressentiment gegen den WIDERSPRUCH als artikulierten Ausdruck einer antagonistischen Wirklichkeit. Weshalb Widerspruch nicht dasselbe ist wie Widerstreit, weshalb die deutsche Dialogideologie die Dialektik des sokratischen Dialogbegriffs verrät und warum Versöhnung nichts mit Verständigung zu tun hat, sondern im Gegneteil aller pathetischen Konsensversessenheit ein Ende bereiten würde, soll der Vortrag erläutern.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Studieren nach Auschwitz. Universität und Nationalsozialismus" der Initiative Studierender am IG Farben Campus.
Ort
Campus Westende, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main
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