Thing Frankfurt Blog / Kalender
wildwechsel :: Petra Lang
06. October 2005
Ausstellung:
Zeichnungen Petra Lang
Vernissage: 6. Oktober 2005 19.00 Uhr
Ausstellung: 7. Oktober - 28. Oktober 2005
Öffnungszeiten: Mi. Do. Fr. 16.00 - 19.00 Uhr u.n.V.
Petra Lang
Am Anfang eines jeden künstlerischen Ausdrucks steht die Leere - die weiße
Leinwand, der
unverstellte Raum, das sprichwörtlich unbeschriebene Blatt.
Die Zeichnungen von Petra Lang geben dieser Leere einen Raum. Sie zeigen dem
Betrachter
den Ausgangspunkt und führen ihn behutsam weiter in ihre ganz eigene
Bilderwelt. Wer hier
Spektakuläres zu finden hofft, schaut vergebens. Denn die Figuren - Frauen
meist - stehen
abwartend auf dem Blatt. Sie haben ihre ganz eigene Ruhe und
Geschlossenheit. Keine große
Geste sprengt den Bildrahmen - es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Die Abgebildeten scheinen die Ruhe von Jahrtausenden auszuströmen,
gleichzeitig finden
Auflösungsprozesse, angedeutet von wässrigen Pinselstrichen, statt. Der
Kontrast der klar
definierten Linien zu dem Wasserhintergrund oder der sparsame Einsatz roter
Farbflecke
verleiht den Bildern eine emotionale Tiefe, die weiter reicht als das
offensichtlich
Dargestellte. Kleine in die Figuren integrierte Zeichen, ein Haus, ein Herz
oder Satzfragmente
geben Rätsel auf.
Oft durchbrechen nur wenige Striche die Leere des Blattes, mit leichter und
geübter Hand
gesetzte Linien, die eine hohes technisches Können verraten. Nie wird ein
Bild mit Inhalt
überfrachtet, vielmehr muss der Betrachter sich auf das Rätsel einlassen.
Belohnt wird man mit
einem subtilen Humor. Petra Lang hat keine Scheu, auch die banalste
Lebenssituation in ihre
Bilder einzubauen, so das herumliegenden Spielzeug ihres Sohnes oder der
Abdruck eines
Fußes, der an Bilder erinnert, die wir alle einmal im Kindergarten
anfertigten, der aber bei ihr
ganz selbstverständlich in ihr Bildertagebuch eingebunden wird.
Petra Lang gibt dem Betrachter einen intimen Einblick in ihr Leben,
gleichzeitig lässt sie
durch die reduzierte Linienführung alles wieder im Vagen verschwinden. Immer
wenn man
versucht ist, einen Anhaltspunkt für sich festzumachen, etwas zu definieren,
verschwindet das
beim zweiten Hinsehen wieder. So ist das eigentliche Thema ihrer Bilder das
Geheimnis, das
im Offensichtlichen liegt. Es gibt viel zu entdecken.
Ort
Galerie Wildwechsel, Rotlintstrasse 98, 60389 Frankfurt
» Next
(---- PDO OK)