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Kunstverein - populism
10. May 2005
Populism
11. Mai - 04. September 2005
Das Projekt Populism versucht einen konkreten Ort für jene Erfahrungen, Reflexionen und Diskussionen zu formulieren, die in Verbindung zu einem ebenso komplexen wie weitläufigen zeitgenössischen politischen Phänomen stehen. Es gibt wenig Zweifel daran, dass populistische Bewegungen einen großen Teil ihrer Überzeugungskraft aus ihrer Fähigkeit ziehen, jene Affekte und Begehren zu schüren, die außerhalb jener Prozesse liegen, die die offizielle demokratische Politik kennzeichnen. Auf dieser affektiven Ebene kann eine Kunstausstellung ansetzen, die Erfahrungs- und Reflexionsräume bietet, die sich von anderen öffent- lichen Foren unterscheiden. Der Ausgangspunkt liegt hier in der Idee, dass die Affekte und Begehren, die populistische Politik charakterisieren, sich nicht notwendigerweise von jenen unterscheiden, die ihren Aus- druck in der Sphäre der Kunst finden. Schlüsselfragen sind auch, wie sich Formen des Populistischen selbst ob links- oder rechtsgerichtet, progressiv oder reaktionär und ihre Suche nach Massenwirksam- keit über Stilbewusstsein und ästhetische Strategien propagieren. Es sind die Ökonomien der Zeichen und des Begehrens, die sich auch in der politischen Imagination der visuellen Kunst finden und aktuelle Kulturdebatten adressieren, indem sie Räume und Bilder schaffen, die die Vorstellung von Demokratie modifizieren.
Populism zeigt neue Werke und Projekte von ca. 40 internationalen KünstlerInnen und Künstlergruppen und vereint eine Vielzahl künstlerischer Strategien.
Die Ausstellung zielt nicht darauf ab, ihr Thema durch populistische Kunst zu illustrieren. Die Künstler- Innen der Ausstellung befassen sich vielmehr auf sehr unterschiedliche Weise durch Unterthemen mit populistischen Einstellungen und Ideologien unserer Zeit: die massenmediale Projektion von Politik; Wirtschaftspopulismus und Kulturindustrie; Gruppen- und korporative Identitäten; Repräsentationen und Räume »des Volkes«; Gesetz, Ordnung und Sicherheit; religiöse und moralische Kontroversen; Natio- nalismus und Xenophobie. Während einige KünstlerInnen versuchen, positive Formen des Populistischen jenseits der Demagogie zu finden und den Unterdrückten eine Stimme zu geben, untersuchen andere alternative Strategien der Repräsentation und Organisation als Kritik der Versprechen des Populismus.
Ort
Frankfurter Kunstverein, Markt 44, FFm-City
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