Thing Frankfurt Blog / Archiv

FrischmacherInnen - Projektankündigung, 24.3.1994

24. 3. 1994

Projektankuendigung

Ab Mai soll in Koeln ein von Stefan Roemer organisiertes Symposium stattfinden.

Der Titel lautet:

FrischmacherInnen

(rezeptfrei zum Wahljahr 1994. Die Art Kultur und Politik frisch zu machen.) Geplant sind eine Reihe informeller Veranstaltungen zum Begriff der "Kultur" in seiner politischen Dimension. (Als holperige Uebersetzung des amerikanischen "cultural politics")

Zitat:
"Kultur wird von bewusstseinspraegenden Institutionen rhetorisch immer ueber deren Hoechstleistungen als Hochkultur definiert. Dies widerspricht einem Ansatz, Kultur ueber die Gesammtheit der Aeusserungsformen des Zusammenlebens zu analysieren. Diese Perspektive versucht, Kultur als feld sozialer Konflikte zu begreifen. Also (Ess-, politische-, oekonomische_ etc) Kultur hat man nicht, sondern konstruiert sie relational zu den Absichten seiner Argumentation.
FrischmacherInnen geht es um die Untersuchung von Kultur , mit dem Bewusstsein, dass diese dadurch selbstdefiniert und praktiziert wird."

Oder:
"'Kann die Wuerdigung durch die kulturellen Agenturen nicht entwuerdigende Zuege fuer die Betroffenen haben?'" fragte Texte zur Kunst (Nr. 12) [...]* Wie sollte sich die kulturelle Praxis aendern, damit sie zumindest bewusst mit ihrer ideologischen Vereinnahmung umzugehen lernt? Wie muss Kultur reflektiert, definiert und praktiziert werden, damit sie nicht als Argumentationshilfe fuer einen Herrschaftsdiskurs dient, sondern an der (Um-) Gestaltung des industriellen Prozesses arbeitet?"
(* siehe auch meinen kurzen Beitrag ueber die Art Frankfurt. Ich moechte jedenfalls nicht von Gallwitz und der Deutschen Bank "gewuerdigt" werden.)

Oder:
"Die verbreitete resignative Haltung , an den herrschenden Zustaenden sowieso nichts aendern zu koennen, bei gleichzeitiger widerspruchsloser Erfuellung der Ansprueche, die der Job stellt (wenn nicht schon arbeitslos), ermoeglicht die Extension der Herrschaft, weil bedingungslos funktioniert wird. Auch die Verweigerung des Eitelkeitenverpackungshandels durch aesthetische Enthaltsamkeit bedeutet nur (gefechtslosen) Rueckzug."

Der vollstaendige Projekttext ist u.a. ueber mich, Stefan Beck, erhaeltlich.
Information Koeln: arting 0221/24 56 65

Bislang geplante TeilnehmerInnen:
-koelner schueler geschichts werkstatt
-mieterinitiative koeln-hoehenhaus
-amok dread attack, koeln
-gregor schwering, koeln
-stefan roemer, koeln
-pit schultz, botschaft e.v., berlin
-mark terkessidis
-ludger hengstermann
-the white visitation (manuela burghart & stefan beck)
-christoph kind, frankfurt
-buerobert & minimal club (noch unklar)

Die erste Veranstaltung soll am 3. Mai im Cafe Central in Koeln stattfinden.

Ich koennte mir gut vorstellen, dass sich Fragen nach der "Wuerdigung durch die kulturellen Agenturen" sowie die Unterwerfung von Kultur unter den Herrschaftsdiskurs sehr gut auch ueber das Netzwerk verhandeln lassen (was sicher auch schon die ganze Zeit geschieht).
Vielleicht kann jemand schon Hinweise auf entsprechendes Netzmaterial geben, sonst fange ich einfach mit meiner eigenen Sicht an.

PDO

[07/2015] Wegen Serverwechsel können wir die Seite Thing Frankfurt Blog in der bisherigen Form leider nicht mehr weiterführen.

Zur Zeit sind nur ausgewählte Artikel verfügbar.

Wir wollen zu Wordpress wechseln. Wer kennt sich aus mit Datenmigration, MySQL, eXtended RSS und könnte uns helfen? Freundliche Hinweise über Kontakt

Alles andere, Impressum etc auf Thing Frankfurt

Unterstütze uns mit:

© Thing Frankfurt Blog, seit 2002.